Landesheimatspiele der Provinz Westfalen auf dem Hohenstein bei Witten

Die ehemalige Freilichtbühne auf dem Hohenstein

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Das Ende der Landesheimatspiele

Das Jahr 1932 beendete aus wirtschaftlicher Not (Weltwirtschaftskrise und verregnete Sommer) das "Naturtheater".

Rathausturm mit Fahnen geschmücktAber sechs Jahre wehten an den Spieltagen - Mittwochs, Samstags und Sonntags - im Sommer die mächtigen Fahnen vom Rathausturm. Sie gaben im weitem Umkreis den Besuchern Kunde, dass jeweils um 16 Uhr "die Spiele" begannen; sie waren den Hunderten von Mitwirkenden das Zeichen, dass sie um 14 Uhr "bei den Glocken" sein mußten. (Auf der Anhöhe, wo die Garderobenräume standen, hatte der Bochumer Verein im mächtigem Glockenstuhl ein Geläut von drei Glocken für die Spiele errichtet.) Und die Spieler kamen aus allen Vierteln der Stadt, vom Papenholz bis zum Königsholz, vom Crengeldanz bis zum Borbachtal; sie kamen aus allen Schichten, Studierte und Unstudierte, Arme und Reiche, von jedem Alter, von vier Jahren bis ins Greisenalter.

Der volkserzieherische Sinn der Landesheimatspiele, die Anregung zu schöpferischem Mittun, die tätige Teilnahme an einem Gemeinschaftswerk, die Freude an Gebärde, Tanz, Kostüm, gebunden an eine Dichtung, dies alles entsprach der Hoffnung der Veranstalter.

Über eine Millionen Zuschauer haben in den sechs Jahren des Bestehens die Landesheimatspiele der Provinz Westfalen in Witten besucht. Kaum ein Schüler des Ruhrgebiets, der in jenen Jahren nicht wenigstens einmal in Witten auf dem Hohenstein gewesen wäre.

Die nachhaltige Wirkung ging von den großen szenischen Bildern aus, von den bewegten Massen, die sich vor dem Zuschauer bewegten, die in seiner Gegenwart an der Erschütterung und Erhebung des Helden oder der Heldin teilnahmen. Was hier unter freiem Himmel inmitten naturnahen Volkes geschah, wurde so zu einem lebendig Gemeinsamen, das nicht durch eine Rampe voneinander getrennt wurde.

Der unvergeßliche Peter Emil Noelle (* 1885 † 1953) hat ein Werk für die Wittener Bühne vollendet, "Erde nur eint". Aber es fehlte dem Werk von Noelle jene große Sichtbarkeit, die wohl für ein Volksspiel in freier Natur unabdingbar ist.

Dr. Konrad Maria Krug: Westfalenspiegel Oktober 1969 (Westfälischer Heimatbund)


Von der Freilichtbühne ist heute nichts mehr zu sehen. Die Natur hat sich in den vergangenen Jahren alles zurück erobert.

    

. . . ein aus einem Tälchen aufsteigendes Wiesenstück von etwa hundert Meter Breite, das von hohen Buchen umgeben war.

An dieser Stelle hat die Freilichtbühne wahrscheinlich gestanden (Bilder Januar 2009).

Leider sind außer den zahlreichen Postkarten kaum noch weitere Angaben vorhanden. Viele Postkarten wurden erstellt von den Wittener Fotografen Caesar Watzulik, sowie dem Fotografen Fr. Zimmermann. Ferner gibt es eine Reihe von Postkarten, auf denen leider kein Verlag angegeben ist.

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Vom Verkehrsverein der Stadt Witten gab es die folgenden Festschriften:

Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten-Ruhr, Naturtheater im Stadtwald Hohenstein

Schiller: Wilhelm Tell, Mai - September 1926, (32 Seiten) Druck: Böduel & Comp. Witten.

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Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten-Ruhr, Naturtheater im Stadtwald Hohenstein

Goethe: Götz von Berlichingen, Mai - Oktober 1927, (32 Seiten) Druck: Peter Koll, Witten.

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Weitere Festschriften aus den Jahren 1928 bis 1932 konnte ich bisher nicht finden.

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Hier die vorhandenen Programmhefte zu den Landesheimatspielen:

Textbuch der Landesheimatspiele auf dem Naturtheater Hohenstein - Witten (Ruhr) "Wilhelm Tell" 1926, (95 Seiten) Druck: Theaterverlag A. Vollmer, Münster in Westf.

Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten a. d. Ruhr "Götz von Berlichingen" 1927, (80 Seiten) Druck: C. L. Krüger, Wittener Tageblatt GmbH.

Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten a. d. Ruhr "Siegfried" 1928, (110 Seiten) Druck: Peter Koll, Witten.

Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten a. d. Ruhr "Wilhem Tell" 1929, (94 Seiten) Druck: C. L. Krüger, Wittener Tageblatt GmbH.

Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten a. d. Ruhr "Gudrun" 1930, (76 Seiten) Druck: Bachemdruck, Köln.

Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten a. d. Ruhr "Die Räuber" 1931, (78 Seiten) Druck: C. L. Krüger, Wittener Tageblatt GmbH.

Landesheimatspiele der Provinz Westfalen - Witten-Ruhr "Ein Sommernachtstraum" 1931, (62 Seiten) Druck: C. L. Krüger, Wittener Tageblatt GmbH.

(Im Jahr 1931 wurden zwei verschiedene Stücke im wöchentlichem Wechsel aufgeführt).

Alle Programmhefte wurden von Dr. Konrad Maria Krug für die Naturbühne bearbeitet und herausgegeben.

Alles hier aufgeführten Festschriften und Programmhefte sind noch vorhanden.

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Es fehlt nur das Programmheft von 1932 "Die Fischerin".

Ob es 1932 noch ein Programmheft gab, es fehlten die finanziellen Mittel, ist nicht bekannt.

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Die Post gab zu den Landesheimatspielen Sonderstempel heraus. Hier Sonderstempel der Spieljahre 1926, 1927, 1928 und 1929.

Sonderstempel 1926  Sonderstempel 1927    Sonderstempel 1929

Von den Spieljahren 1930, 1931 und 1932 konnte ich trotz intensiver Suche keine Sonderstempel finden.

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Zeitzeugen dürfte es wohl kaum noch geben, da die Landesheimatspiele 1926, also vor 90 Jahren begannen. Ein 10 jähriger Zuschauer wäre heute 100 Jahre. Ein Mitspieler hätte die 100 Jahre wohl längst überschritten.

Einen besonderer Dank an Frau Gunthilde Sohn, der Enkelin von Ernst Heinrich Fischer, der als Mitspieler auf dem Hohenstein von 1926 bis 1930 dabei war, sowie Ihrer Mutter Frau Christel Sohn, Tochter von Ernst Heinrich (* 03.12.1895 † 20.02.1987) und Elisabeth Fischer (* 31.03.1901 † 21.08.1992).

Neben zahlreichen Fotos hat Frau Sohn und ihre Mutter auch viel an Informationen zu den Bildern gehabt. - Herzlichen Dank.

Die Postkarten und Fotos sind ein Teil aus meiner eigenen Sammlung von über 50 Postkarten und über 100 Bildern.

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Auf dem Hohenstein, dort wo einst die Freilichtbühne war, erinnert nichts mehr an die große Vergangenheit von der Stadt Witten,

selbst ein Hinweisschild auf den Standort der Freilichtbühne fehlt.

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Was bleibt ist nur die Erinnerung an die Landesheimatspiele der Provinz Westfalen, in Witten auf dem Hohenstein,

und ein Dank an dem Gründer der Landesheimatspiele der Provinz Westfalen,

Dr. Konrad Maria Krug.

Dr. Konrad Maria Krug machte den Wittener Hohenstein zur größten Freilichtbühne Westfalens und zu einer der größten Freilichtbühnen Deutschlands.

 

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Diese Seite wurde erstellt am 09.10.2008 und zuletzt aktualisiert am: Montag, 11.01.2016