Glocken der ev. Kirche, Herbede

Im Turm der ev. Kirche in Herbede waren bis zum 27.05.1896 fünf Glocken die aus den Jahren 1482, 1620, 1621, 1687 und 1793 stammten. Nachdem eine der vier letztgenannten beim Siegesläuten des Sedantages 1870 geborsten war und eine zweite im Jahre 1893 einen Sprung bekommen hatte, war kein harmonisches Geläut mehr vorhanden. Die vier Glocken wurden darum dem Glockengießer Carl Munte in Witten überlassen, der im April 1896 drei neue Glocken gegossen hatte, die am 29. Mai 1896 in den Turm gebracht wurden. Seit jenen Tagen befindet sich die älteste der Eingangs erwähnten fünf Glocken im Märkischen Museum der Stadt Witten.

Bruno Heide: Herbeder Kirchenglocken; Vertrag mit dem Glockengießer Munte vom 18. Dezember 1895 Quelle: Landeskirchenarchiv der ev. Kirche von Westfalen

Heute ist die Glocke als Dauerleihgabe im Westfälischen Glockenmuseum in Gescher.

zu der Katharinenglocke von 1482


Die Munte-Glocken der ev. Kirche, Herbede

Glockenvertrag vom 18. Dezember 1895, Quelle: Landeskirchenarchiv der ev. Kirche von Westfalen

Am 2. März 1896 berichtete der Glockengießer Carl Munte: "Leider muß ich Ihnen mitteilen, daß der Guß Misslungen ist, da in Folge Explosionen von Kerngasen der großen Glockenform der größte Teil des Metalles in diese Form hineinlief. Der nächste Guß findet nach 4 Wochen statt".

Brief von Carl Munte an die Kirchengemeinde vom 02.03.1896, Quelle: Landeskirchenarchiv der ev. Kirche von Westfalen


Die vorläufige Prüfung der Glocken war am 22. April 1896.

Mit Berücksichtigung des § 7 des zwischen der evangelischen Kirchengemeinde Herbede und Herrn Munte aus Witten geschlossenen Vertrages, haben die Unterzeichneten die von Herrn Munte gegossenen Glocken einer vorläufigen Prüfung unterzogen und gaben ihr Urteil dahin ab, dass das Geläute auf den Dreiklang des-f-as gestimmt, den Anforderungen durchaus genügt, so dass dem Aufhängen der Glocken nichts im Wege steht.

Brief vom 22.04.1896, Quelle: Landeskirchenarchiv der ev. Kirche von Westfalen


Die größte Glocke,"LIEBE", Ton cis¹, 1542 kg, Durchmesser 1420 mm, Inschrift: Gott ist die Liebe, und wer in Liebe bleibet, der bleibt in Gott und Gott in ihm - Bleibet in meiner Liebe. Als Bildnis hatte die Glocke ein Herz, oben mit einer Flamme und der Inschrift Liebe.

Die zweite Glocke, "GLAUBE", Ton eis¹, 755 kg, Durchmesser 1125 mm, Inschrift: Kämpfe den guten Kampf des Glaubes - Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Die dritte Glocke,"HOFFNUNG", Ton gis¹, 453 kg, Durchmesser 940 mm, Inschrift: Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden - Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade. Die Glocke hatte als Bildnis einen Anker und darüber die Inschrift Hoffnung.

Auf allen Glocken stand auf dem Schlagring: Gegossen von Carl Munte in Witten 1896

Evangelische Kirchengeschichte Westfalens 1903; Königliches Hochbauamt 19. Juni 1917


Die beiden großen Glocken wurden im Juni 1917 vom Turm genommen und am 15. August 1917 zur Bleihütte nach Call (Kall) in der Eifel, zum einschmelzen gebracht.

Die Glocken wurden von der Firma "Carl & Herm. Munte - Inhaber Franz Hillebrand Erben" ausgebaut (die Glockengießerei Munte Bestand nur bis zum Jahre 1908).

Brief der Firma Carl & Herm. Munte - Inhaber: Franz Hillbrand Erben vom 12. Mai 1917


Die Kirchengemeinde bestellte am 12. Februar 1920 ein neues Geläut aus drei Stahlglocken beim Bochumer Verein.

Die kleine Munte-Glocke, die als Läuteglocke noch vorhanden war erhielt daraufhin der Bochumer Verein.

Die größte Glocke "Liebe" links davon die kleine Glocke "Hoffnung"    Die zweite Glocke "Glaube"   

  Glockeninschrift "Liebe"      Glockeninschift" Glaube"  Glockeninschrift "Hoffnung"

Die größte Glocke, Liebe, Ton d¹, Gewicht 1199 kg, 1430 mm Durchmesser, mit der Inschrift: Wurden im Kriege geopfert die herrlichen Bronzenen Glocken, geben im Frieden Jehova wir Ehre mit stählernem Mund.

Die zweite Glocke, Glaube, Ton f ¹, Gewicht 799 kg und 1260 mm Durchmesser.

Die kleinste Glocke, Hoffnung, Ton as¹, Gewicht 556 kg und 1100 mm Durchmesser.

Die drei Gußstahlglocken sind heute noch vorhanden.

ev. Kirchengemeinde Herbede; Historisches Archiv Krupp; Bruno Heide: Herbeder Kirchenglocken

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: Dienstag, 06.05.2014