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Kloster der Karmelitinnen "Maria, Vermittlerin aller Gnaden", Witten

Auf der Klippe 20

Karmelitinnen des Teresianischen Karmel

Orden der unbeschuhten Karmelitinnen

Ordo Carmelitarum Discalceatorum (OCD)


Wiedererrichtung des Karmel

Durch Vermittlung des Prälaten Gerhard Fittkau (* 1912 † 2004), der nach der Kriegsgefangenschaft die Verbindung zu den Karmelitinnen wieder suchte; er hatte die Schwestern schon 1939 in Pawelwitz betreut, wurde der Erzbischof von Paderborn, Dr. Lorenz Jäger (* 1892 † 1975), auf die Schwestern aufmerksam, die noch immer im Schloss Neuburg an der Kammel wohnten. Der Erzbischof wünschte sich schon lange Zeit die Gründung eines Karmelitinnenklosters in seiner Diözese.

Die Priorin Mutter Marianna de Deo, Gräfin Praschma erhielt eine Nachricht aus Paderborn, dass in Witten ein passendes Grundstück vorhanden sei. Das Anwesen in Witten-Ruhr, Auf der Klippe, außerhalb der Stadt und am Südhang der Ausläufer des Ardeygebierges gelegen, entsprach in jeder Hinsicht allen Wünschen und Forderungen. Die Entscheidung viel also auf Witten.

Kaufvertrag für Bauland in Witten

Durch Unterstützung des Prälaten Gerhard Fittkau (* 1912 † 2004), der zu dieser Zeit als Generalsekretär des Bonifatiusvereins tätig war, kam die Geldsumme für den Kauf des Grundstücks als Spende von 50.000,- DM zusammen. Mutter Marianna und Schwester Theresia machten sich von Schloss Neuburg aus auf den Weg nach Witten, um die Kaufverhandlungen zu führen.

Der Kaufvertrag für das Grundstück in Witten "Auf der Klippe 20" wurde am 17. März 1951 geschlossen. Die Eintragung ins Wittener Grundbuch erfolgte am 16. Juli 1951 für das "Kloster der Karmelitinnen, Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel e. V., Witten, Auf der Klippe 20".

Baugeschichte des Klosters

Der Grundstein für den Bau des Karmelitinnenkloster wurde am 13. Juli 1952 gelegt. Eine Festgemeinde von etwa 1000 Gästen und Besuchern erschien um der feierlichen Weihe beizuwohnen. Der Paderborner Generalvikar Dr. Wilhelm Tuschen (* 1903 † 1961) weihte den Grundstein. Die Festansprache hielt Pater Theodor, Prior des Würzburger Karmelitenklosters. Die deutsche Übersetzung der lateinischen Urkunde, die in den Grundstein eingemauert wurde, verlas Dechant Heinrich Hülsmann (* 1902 † 1978) . An der Grundsteinlegung nahmen neben vielen Einwohner Wittens und Gästen aus der Umgebung, auch Benedikt Graf Praschma (* 1890 † 1965), der jüngste Bruder von Mutter Marianna teil.

Foto: Archiv Kloster der Karmelitinnen, Witten

  

Foto: Archiv Kloster der Karmelitinnen, Witten

Mutter Marianna de Deo, Gräfin Praschma, vollzog die Zeremonie mit dem historischen Hammer und den Worten: "Die Freude des Herrn ist unsere Kraft".

Die Einweihung des Klosters mit einer kleinen Kapelle für 50 Personen erfolgte bereits 6 Monate später am 1. Februar 1953 durch den Erzbischof Lorenz Jäger (* 1892 † 1975).

Das Kloster ist "Maria, Mediatrix omnium gratiarum" - "Maria, Vermittlerin aller Gnaden" geweiht.

Am 28. April 1953 erfolgte die kanonische Errichtung.

Erster Bauabschnitt von 1953


Bis 1965 wuchs das ursprüngliche Klostergebäude von 1952/53 zu einer geschlossenen Vierflügelanlage, aus der im Südwesten die Kirche heraustritt. Diese wurde mit anderen Gebäuden 1955-57 nach Entwürfen des Paderborner Architekten Aloys Dietrich (* 1902 † 1975) erbaut.

  

In der Bildmitte,unten, der erste Bauabschnitt von 1953, links, der zweite Bauabschnitt von 1955-1956 mit der Kirche als Abschluß, rechts der dritte Bauabschnitt von 1963-1964 mit Schließung des Quadrums durch den Nord- und Ostflügel. Damit gab es auch eine neue Klosterpforte. Bisher war die Pforte nur über 74 absteigende Stufen tief am Hang zu erreichen.

Klosterpforte, Auf der Klippe 20


Am 13. Januar 1966 verstarb Mutter Marianna de Deo, Gräfin Praschma, die Gründerin der Klöster in Pawelwitz und Witten. Sie wurde als erste Schwester in der Klostergruft unter dem Seitenschiff der Klosterkirche bestattet.

  

Fotos: Archiv Kloster der Karmelitinnen, Witten


Baugeschichte der Klosterkirche

Schon bald stellte sich heraus, dass die Kapelle des Klosters für den Gottesdienst zu klein war. Auch war die Kapelle nur über viele Stufen durch die Lage am Hang erreichbar. Gemeinsam mit der Erzbischöflichen Behörde wurde der Plan gefaßt, Auf der Klippe eine Kirche zu bauen.

Nach den Plänen des Diözesanbaumeister Aloys Dietrich (* 1902 † 1975), erfolgte die Grundsteinlegung für die Klosterkirche am 29. August 1954. Prälat Gerhard Fittkau (* 1912 † 2004) weihte den Grundstein.

Foto: Archiv Kloster der Karmelitinnen, Witten

Die Ausschachtungsarbeiten dauerten von März bis August 1955. Wegen des felsigen Bodens kam man nur schwer voran. Sprengungen des Felsens waren öfters erforderlich. Die durch Sprengungen gewonnenen Steine konnten als Bausteine verwendet werden. Am 15. April 1956 konnte das Richtfest gefeiert werden, am gleichen Tag wurde auch die Glocke für den Dachreiter auf dem Schwesterngebäude geweiht. Zu diesem Fest war der Paderborner Prälat Gerhard Baumjohann (* 1898 † 1977) gekommen.

Richtfest der Klosterkirche

Bei den weiteren Bauarbeiten im Sommer, wurden die Schwestern die aktiv mit am Bau tätig waren, ab August von Angehörigen des Internationalen Bauordens unterstützt, unter Leitung von Prämonstratenser Pater Werenfried van Straaten (Philipp van Straaten * 1913 † 2003). Es waren holländische und flämische Theologiestudenten, aber auch deutsche Schüler die kurz vor dem Abitur standen.

Foto: Archiv Kloster der Karmelitinnen, Witten

Der zweite Bauabschnitt von 1955-1956 mit der Kirche als Abschluß

Die Einweihung der Klosterkirche durch den Paderborner Erzbischof Dr. Lorenz Jäger (* 1892 † 1975) war am 18. November 1956. Zum Abschluß der Einweihung ertönte zum ersten mal aus dem Glockenturm der neuen Klosterkirche der Klang der beiden altehrwürdigen Glocken aus dem Schlesierland über die Wittener Höhen.

Foto oben: Archiv Kloster der Karmelitinnen, Witten

    

Über dem Eingangsportal der Klosterkirche zeigt das in der Klostereigenen Bildhauerwerkstatt von Schwester Baptista Maria de Adventu Domini OCD (Margarete Eling * 1928 † 2003) geschaffene Relief den trohnenden Christus, Elias und die Jungfrau Maria.

Neben dem Eingangsportal ist auf der linken Seite eine in das Mauerwerk eingelassenen Steintafel mit dem Ordenswappen und der Inschrift:

"FLOS CARMELI RESCISSA VEGETIOR ASSURGIT"

Die zurückgeschnittene Blume des Karmels erhebt sich nun lebhafter.

Text dieser Seite entnommen von Anna Elisabeth Schnatmann: Kloster der Karmelitinnen Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel in Witten - Ruhr, Früher in Wendelborn bei Breslau, Witten 1957; Archiv Kloster der Karmelitinnen,Witten

      

Altarraum der Klosterkirche und Ikone im Seitenschiff vor dem Umbau der Klosterkirche.

Da das Kloster an einem Hang liegt, geht es zur Klosterkirche einige Stufen hinab.

  

  

Der schlicht gestaltete Innenraum der Klosterkirche. Das Licht fällt durch die Obergardenfenster in das innere der Kirche.

Der Kirchenraum und das Schwesternchor wurden in den Jahren 1988 bis 1989 baulich verändert. Ein quadratischer Altar steht nun an vorgerückter Stelle und ist somit auch gut für die Schwestern sichtbar. Der Tabernakel, gefertigt von der Kölner Bildhauerin Hildegard Domizlaff (* 1898 † 1987), zeigt die Stärkung des Propheten Elias in der Wüste duch einen Engel.

Am 13. März 1989 wurde die Klosterkirche vom Paderborner Weihbischof Hans Leo Drewes (* 1922 † 1999) geweiht.

 

Das flache Seitenschiff der Klosterkirche mit der russischen Ikone aus dem 17. Jahrhundert.

  

Im Seitenschiff der Klosterkirche sind fünf Buntglasfenster die Szenen aus der Ordensgeschichte zeigen.

Die Glasfenster wurden 1956 von Prof. Gustav Fünders (* 1903 † 1973) gestaltet.

von links nach rechts: St. Teresa von Avila, Karmelitin, St. Johannes vom Kreuz, Karmelit, Seliger Simon Stock, Übergabe des Skapuliers.

von links nach rechts: Prophet Elija, Entrückung mit dem feurigem Wagen, St.Theresia von Lisieux.

 

Maria mit Kind, von Engeln umgeben

Große Rosette über der Orgelbühne

 

Pater Bonifatius Allroggen aus dem Zisterzienser Kloster in Bochum-Stiepel, schenkte den Schwestern 2003 die Kreuzwegstationen. Die aus Ton modelierten Plastiken wurden von Pater Bonifatius Allroggen 1987 für die St. Marienkirche in Bochum gefertigt. Als die Bochumer Marienkirche Ende 2002 aufgegeben wurde, kamen die Kreuzwegstationen zum Karmelitinnen-Kloster nach Witten.

 

Die 14 Kreuzwegstationen hängen an den Seitenwänden der Klosterkirche.


Von den sechs Schwestern, die auf der Flucht am 15. Oktober 1946 von Schlesien dabei waren, war Schwester Mirjam vom Kreuz (Margarete Bögner * 1927 in Breslau † 2008), die letzte noch lebende Schwester. Sie starb 2008 im Alter von 81 Jahren im Karmel Witten.


An der Aussenseite des Seitenschiffs der Klosterkirche ist das Wappen des Karmelordens.

 

Anlässlich des 120. Geburtstages der Hl. Edith Stein - Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz OCD (* 12.10.1891 † 09. 08.1942), sowie des 70. Jahrestages ihres Todes und des 25. Jahrestages der Seligsprechung (01. Mai 1987) hat der Karmelitinnenorden ein Edith Stein Gedenkjahr ausgerufen.

Da der Karmel in Witten in besonderer Weise mit Edith Stein verbunden ist (siehe Karmel Pawelwitz), wurde im Kloster vom 24. August bis 26. August 2012 zu Ehren der Mitschwester Teresia Benedicta vom Kreuz OCD ein Triduum gefeiert.

Zu den Feierlichkeiten kam P. Provinzial Dr. Ulrich Dobhan OCD (München) und der Paderborner Weihbischof Matthias König.

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Von Juni bis Oktober 2013 wurde die Klosterkirche renoviert. Den Abschluß der Arbeiten bildete ein Dankamt zu dem auch der Paderborner Weihbischof Matthias König kam.

      

 

  Pater Bonifatius Allroggen aus dem Zisterzienser Kloster in Bochum-Stiepel schenkte den Schwestern für die renovierte Klosterkirche eine Keramik-Skulptur

der Hl. Edit Stein - Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz OCD (* 1891 † 1942).

Die feierliche Einweihung der renovierten Kirche und der Skulptur war am 12.10.2013, dem Geburtstag von Edit Stein.

Die Skulptur zeigt die Heilige mit einer Menora, dem siebenarmigen Leuchter. Über diesem brennenden Leuchter

steht die Heilige, die ihr Leben 1942 in Auschwitz lassen musste. Ihre gefalteten, zum Gebet erhobenen Hände, ergeben

wiederum eine Flamme, ein Symbol des sich hingebenden, verzehrenden Lebens.

Pater Bonifatius: Zisterzienser Kloster Stiepel - Klosternachrichten November/Dezember 2013

 

 

 

2015 wurde das Jubiläumsjahr zum 500. Geburtstag der hl. Teresa von Avila (* 1515 † 1582) gefeiert. Es begann mit dem 500. Geburtstag am 28. März. Am 15. August folgte eine Präsentation über Teresa von Avila, danach war ein Pontifikalamt mit dem Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker und dem P. Provinzial Dr. Ulrich Dobhan OCD (München). Am 17. Oktober war der Abschluß des Jubiläumsjahres mit einem Pontifikalamt von Joachim Kardinal Meisner (* 1933 in Breslau † 2017 Bad Füssing), der wie die damaligen Schwestern 1945 aus Schlesien vertrieben wurde.


Weitere Informationen zum Kloster der Karmelitinnen in Witten

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Diese Seite wurde erstellt am 27.04.2005 und zuletzt aktualisiert am: Mittwoch, 28.02.2018