Deutsch Polnisch

Kloster der Karmelitinnen "Maria, Vermittlerin aller Gnaden", Pawelwitz

Karmelitinnen des Teresianischen Karmel

Orden der unbeschuhten Karmelitinnen

Ordo Carmelitarum Discalceatorum (OCD)

* * * * *

Glocken im Turm der Klosterkirche

 

In dem 1936 errichteten Glockenturm, der eine Höhe von 27,80 Meter hat, hingen die beiden Bronzeglocken.

Die Glocken wurden wahrscheinlich von der Glockengießerei Karl Schwabe in Biala gegossen. Die Glockengießerei Karl Schwabe war eine angesehene und bedeutende Glockengießerei, die einzige ihrer Art im weitem Umkreis. Die Glockengießerei wurde von Karl Traugott Friedrich Schwabe (*1819 † 1873) 1846 in Biala gegründet, später vom Sohn Karl Gustav (*1850 † 1931) übernommen und 1936 von seinem Enkelkind Wilfried Proske (*1908 † 1983) weitergeführt. In der Nähe war nur noch die Glockengießerei Felczynski, aber von der Glockengießerei habe ich die Info, dass die beiden Glocken hier nicht gegossen wurden.

Gestiftet wurden die Glocken von der verwitweten Gräfin Sophie Henckel von und zu Donnersmarck, geb. Gräfin zu Stolberg-Stolberg (*1871 † 1945).

Im Familienarchiv des Grafen Peter Henckel von Donnersmarck (Enkel von Gräfin Sophie Henckel von und zu Donnersmarck) sind keine Angaben zu den beiden Glocken vorhanden.

Glockenankunft im Karmel Pawelwitz

Bild oben (1 Stück) Teresa-Archiv

Eine Glocke war der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht.

Die zweite Glocke war der Heiligen Hedwig geweiht.

Die Hedwigsglocke hatte die Inschrift: "Zu Ehren Ihrer Ahnfrau, der Landesherrin und Schutzpatronin Schlesiens, der heiligen Hedwig, ließ mich gießen die verwitwete Gräfin Joh. Edg. Henckel von und zu Donnersmarck, geborene Gräfin Sophie zu Stolberg-Stolberg".

Die Glocken wurden am 7. Juni 1936 in Pawelwitz geweiht.

Anna Elisabeth Schnattmann: Kloster der Karmelitinnen Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel in Witten - Ruhr, Früher in Wendelborn bei Breslau, Witten 1957; Archiv Kloster der Karmelitinnen, Witten


Am 18. Januar 1942 wurde die Klosterglocke im Ursulienenkloster in Breslau beschlagnahmt, und für kriegswichtige Gründe eingeschmolzen. Ob die große Glocke der Klosterkirche in Wendelborn auch an diesem Tag abgeholt wurde, darüber konnte ich keine Angaben finden. Es ist jedoch anzunehmen, da die Glocken aus den einzelnen Gebieten zeitgleich beschlagnahmt und abtransportiert wurden.

* * * * *

Am 31. Mai 1945, dem Fest Maria, Vermittlerin aller Gnaden, erhielten die Schwestern die Nachricht, daß das Kloster Wendelborn ausgebrannt sei. Am 4. Juni zogen sie deshalb nach Wendelborn, um selbst nach dem Rechten zu sehen.

Unvergesslich war der wehmütige Anblick, als uns der Kapellenturm mit der einen noch vorhandenen Glocke begrüßte. Die Außenmauern standen zum größten Teil noch bis zum Dachgeschoss, aber im Inneren war alles ein Schutthaufen.

MUTTER MARIE-ELISABETH VON JESUS, GRÄFIN VON STOLBERG-STOLBERG: Bericht über Wendelborn 1945/46 erschienen in: Mitteilungen der bayerischen Provinz der Unbeschuhten Karmeliten an die lieben Mitbrüder und Mitschwestern, Weihnachten 1946.

Der ausgebrannte Glockenturm

Foto oben (1 Stück) Archiv der Benediktinerinnen Wroclaw-Pawlowice

* * * * *

Die kleine Glocke hat den Krieg überlebt, denn nach Angaben der Karmelitinnen von Wroclaw-Karlowicza (Breslau) wurde die kleine Glocke 1971 von den Benediktinerinnen, die das Kloster in Pawlowice (früher Pawelwitz) in diesem Zeitraum übernahmen, dem Karmeliterkloster im Süden Polens in der Ortschaft Kluszkowce überlassen. Die deutsche Inschrift der Glocke wurde durch eine polnische Inschrift ersetzt.

Karmel Wroclaw-Karlowicza

  

Bild oben (2 Stück) Karmel Wroclaw-Karlowicza

Auf dem Bild erkennt man, dass wie auf dem Bild oben, die Inschrift am oberen Rand ist, bzw. auch früher war.

Hier bei den Karmelitern in Kluszkowce versuche ich seit einiger Zeit weitere Angaben zu bekommen, bisher jedoch leider ohne Erfolg.

* * * * *

Die heutigen Glocken im Klosterturm von Wroclaw-Pawlowice wurden von der polnischen Glockengießerei Ludwik Felczynski gegossen.

Archiv und Museum Wroclaw


               

zurück zum Karmelitinnenkloster in Pawelwitz/Schlesien 

zurück zum Kloster der Karmelitinnen in Witten   

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: Sonntag, 17.01.2016